Mein Gespräch mit einem Faksimile-Verlag
Anwälte und Faksimile-Klagen: Ein Blick hinter die Kulissen
Im Rahmen meiner Recherche zu Faksimile-Verkäufen und den zunehmenden rechtlichen Auseinandersetzungen habe ich auch mit Verlagsaußendienstlern von DOMI Exclusiv GmbH gesprochen. Welche Erfahrungen der Verlag mit diesen Verfahren gemacht hat und welche Rolle Anwälte in dieser Dynamik spielen. Die Erkenntnisse aus diesem Gespräch sind entscheidend, um zu verstehen, warum diese Massenverfahren angestrebt werden und wie Käufer in rechtliche Fallen geraten.
Das Interview
Wie viele Gerichtsverfahren wurden bislang gegen Ihr Unternehmen geführt?
In Summe sprechen wird von rund 40 Gerichtsverfahren.
Was sind die häufigsten Vorwürfe, die Anwälte gegen Ihr Unternehmen erheben?
Die häufigsten Vorwürfe betreffen die klassischen Anspruchsgrundlagen. Dies jedoch, da sich die Anwälte nicht im Detail mit dem Thema beschäftigen und pauschal argumentieren, warum die Verträge rückabgewickelt werden sollen.
Handelt es sich meist um Vorwürfe des Betrugs oder gibt es andere rechtliche Auseinandersetzungen, die Sie betreffen?
Nein, nicht um Betrugsvorwürfe, sondern um allgemeine zivilrechtliche Ansprüche.
Wie haben Sie auf die Anschuldigungen reagiert?
DOMI Exclusiv GmbH nimmt jede Anschuldigung sehr ernst und versucht den Sachverhalt mit der Compliance-Abteilung zu rekonstruieren. Das Ergebnis der Prüfung wird offen und transparent dem Rechtsanwalt mitgeteilt. Eine Verurteilung von DOMI Exclusiv GmbH ist nicht erfolgt.
Haben Sie präventive Maßnahmen ergriffen, um solche Fälle zu vermeiden?
DOMI Exclusiv GmbH hat sich einem umfangreichen Vertriebsleitfaden sowie Code of Conduct auferlegt. Des Weiteren gibt es zu jedem Vertrag eine Compliance-Prüfung samt Eintrag, die vom Head of Compliance durchgeführt und verschriftlicht wird.
Was glauben Sie, warum viele Anwälte diese Massenverfahren gegen Faksimile-Anbieter anstreben?
Anwälte sind keine Wohltäter und machen sich ein Geschäft aus den Klagen. Am Ende muss der Kunde für die Dienstleistung bezahlen, und diese Beträge sind nicht gering.
Glauben Sie, dass Anwälte gezielt versuchen, Profit aus den Unsicherheiten von Faksimile-Käufern zu schlagen?
Ja, definitiv. Hierzu gibt es viele Anzeichen sowie Informationen von Kunden.
Welche Art von Beweisen wurde in solchen Fällen vorgelegt, und warum wurden diese abgelehnt?
DOMI Exclusiv GmbH besitzt jedes Werk aus seinem Portfolio sowie ein entsprechendes Gutachten eines renommierten Gutachters. Des Weiteren führt DOMI Exclusiv GmbH regelmäßig Compliance Kontrollen durch, um sicherzustellen, dass den Kunden auch alle relevanten Informationen kommuniziert sowie Unterlagen übergeben wurden. Sofern der Kunde wünscht, kann dieser vom Vertrag innerhalb von 14-Tagen ab vollständigen Erhalt der Ware vom Vertrag ohne Angabe von Gründen zurücktreten. DOMI Exclusiv GmbH übergibt selbstverständlich auch ein Muster-Widerrufsformular, welches der Kunde verwenden kann.
Wie schätzen Sie die Chancen von Faksimile-Käufern ein, vor Gericht erfolgreich zu sein?
Die Chance ein Gerichtsverfahren gegen DOMI Exclusiv GmbH zu gewinnen, sehen wir, als sehr gering an – was in einer Vielzahl von Gerichtsentscheidungen bereits bestätigt wurde. Warum? Weil die juristischen Voraussetzungen nicht gegeben sind.
Gibt es typische Fehler, die Käufer machen, wenn sie Anwälte beauftragen?
Ja, sie sollten zuerst mit dem jeweiligen Unternehmen in Kontakt treten, bevor ein Rechtsanwalt beauftragt wird. Meistens lassen sich Missverständnisse wesentlich einfacher und schneller auf direktem Wege ausräumen.
Haben Sie Rückmeldungen von Kunden erhalten, die von Anwälten bedrängt wurden, Klagen gegen Sie einzureichen?
Ob die Kunden bedrängt wurden, können wir nicht beurteilen, jedoch wurden die Kunden mit falschen Versprechungen und Erfolgsaussichten gelockt.
Wenn ja, wie sind diese Kunden anschließend mit der Situation umgegangen?
Die Kunden haben nicht Klage erhoben.
Glauben Sie, dass sich diese rechtlichen Probleme weiter ausweiten werden, oder sehen Sie eher eine Stabilisierung?
Wir sehen eine Entspannung.
Kontakt
Tobias Weber
Autor dieses Blogs